Wie ihr aus meinem Beitrag „Die Vampire & ich“ wisst, habe ich ein Faible für Vampire (in Romanen, Filmen und in der Sekundärliteratur). Deshalb habe ich mit Spannung das Erscheinen von Eric W. Steinhauers Vampyrologie für Bibliothekare erwartet – und endlich gelesen!
Schmal ist das Buch, aber voller interessanter Quellen und bezaubernder Illustrationen. Eric W. Steinhauer entwickelt aus der reichen Quellenlage seine Perspektive auf Vampire als „bibliothekarisches Phänomen“ [S. 11]. Denn, so sein Argument, der Vampir ist „ohne Bibliotheken und ihre spezifische Medialität nicht denkbar“ [ibid.]. Dies liegt, wie er im Folgenden zeigt, an der Art und Weise, in der Wissenschaft vor der „Entdeckung der Empirie“ stattfand: Nämlich exegetisch. Man wälzte Bücher und Schriften und zog daraus (neue) Lehren. Die Bibliothek (gern auch mit Wunderkammer) war das Labor für wissenschaftliche Untersuchungen.
Und Schriftliches zum Thema Vampire gab es eine Menge. Von Augen- oder Ohrenzeugenberichten über amtliche Dokumente bis zu wissenschaftlichen Abhandlungen. Die Schriften zur Existenz von Vampiren führten wiederum zu schriftlichen „Beweisen“ – ein Zirkelschluss mit Folgen und ein schönes Beispiel dafür, wie Schriftliches zum Leben erwacht. Wenn auch wieder nur auf dem Papier, aber von dort aus bis heute (und sicher bis in die Zukunft).
Eric W. Steinhauer geht dem Vampir-Begriff nach, dem Vampir in der Literatur und zeigt hier ebenfalls anhand von Beispielen dessen Beziehungen zu Büchern und Bibliotheken sowie die „vampirischen“ Auswirkungen der Bücher und Bibliotheken auf die Leser. Ein Lesevergnügen für alle, die ein Faible für Vampire haben.
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