Griechischer Herbst

Ein paar Reiseimpressionen – nebst Fotos – aus Griechenland.

Auf unserer Reise nach Athen und Kalamata haben wir diesmal gleich zu Beginn ein bisschen was von der Krise gespürt, die das schöne Griechenland bzw. seine Bevölkerung plagt. Der Hinflug begann etwa eine halbe Stunde später, da – wenn ich das richtig verstanden habe – einer der Bodenradare des Athener Flughafens (ich will jetzt nicht sagen „streikte“, denn das Wort kommt noch ein paar Mal vor) ausgefallen war. Als wir in Athen landeten und nach nur einer Dreiviertelstunde Schlangestehen unser Mietauto abholen konnten, wunderten wir uns über den extrem niedrigen Benzinstand und beschlossen, baldmöglichst zu tanken. Was allerdings nicht so bald möglich war, denn die erste große Tankstelle, die wir anfuhren, war zwar hell erleuchtet, hatte aber kein Benzin mehr. Da die Benzinanzeige irgendwann nur noch „1 km“ prognostizierte, fuhr mein Liebster von der Autobahn und parkte das Auto in einer ruhigen Seitenstraße. Nach drei Telefonaten hieß es, es würde jemand kommen, um uns mit Benzin zu versorgen. Und nach gut einer Stunde war es dann soweit und wir konnten unsere Fahrt zu meinen Schwiegereltern fortsetzen.

Das Benzinproblem habe sie auch kürzlich gehabt, erzählte Gerda, sie habe erst etliche Tankstellen anfahren müssen, bevor sie tanken konnte. Außerdem werde wohl am Montag mal wieder der Peleponnes dicht gemacht, weil die Lkw-Fahrer streiken wollten. Gut, dass wir schon am Samstag nach Kalamata weitergereist sind.

Auf der Fahrt durch das nächtliche Athen fielen mir die überquellenden Mülltonnen auf. „Ja“, meinte Panos ironisch, „da braucht ihr gar nicht nach Neapel zu fahren.“

Abfallproblem in Athen

Abfallproblem in Athen. Foto: (c) Petra Gust-Kazakos

Erfreulich: Die dicke Holzeule, eine von zwei Eulen, die wir nach Athen getragen hatten, gefiel meinen Schwiegereltern sehr gut.

Eule in Athen, Foto: (c) Petra Gust-Kazakos

Eule in Athen, Foto: (c) Petra Gust-Kazakos

Nun muss sie nur noch ein Plätzchen finden.

Vitrine, Foto: (c) Petra Gust-Kazakos

Vitrine, Foto: (c) Petra Gust-Kazakos

In der Vitrine ist schon alles voll. Aber bestimmt findet sie auf einem der Bücherregale Unterschlupf. Das würde der offensichtlich belesenen Eule (immerhin trägt sie ein Buch unter’m Flügel) sicher gefallen.

Die Fahrt nach Kalamata war sehr schön. Zwar streikten auch die staatlichen Radiosender, es lief jedoch ganz gute Musik, ohne von Sprechern unterbrochen zu werden. Leider auch von keinem Nachrichtensprecher. Dafür gab es alle Stunde einen Hinweis auf den Streik der von Samstag, 6 Uhr früh bis Sonntag um 6 dauern sollte. So fuhren wir, angenehm berieselt, durch wunderschöne Landschafte, die unter dicken Wolken lagen, die Berge umhängt von Nebelschwaden. Sehr malerisch!

Inzwischen sind wir gut in Kalamata angekommen, die Luft ist mild, Temperatur bei etwa 20 Grad, die Vögel zwitschern fleißig, der Himmel noch voller Wolken. Mein Liebster fotografierte unseren „Hausberg“, weil er auch so hübsch mysthisch mit dem Nebelstreif aussieht.

Berg mit Nebel, Foto: (c) Petra Gust-Kazakos

Berg mit Nebel, Foto: (c) Petra Gust-Kazakos

Und der Blick auf Kalamata über Olivenbäume und Meer ist auch bei Wolkenwetter schön.

Blick Richtung Kalamata, Foto: (c) Petra Gust-Kazakos

Blick Richtung Kalamata, Foto: (c) Petra Gust-Kazakos

Die Benzinpreise sind übrigens abenteuerlich hoch, besonders für griechische Verhältnisse, seit dem letzten Urlaub sind sie noch einmal leicht gestiegen. Dafür kostete der frische Orangensaft, der vor einem halben Jahr noch bei 3,50 Euren lag, nur 2 Euren. Ob das der Off Saison oder der Krise geschuldet ist? Jedenfalls war er sehr lecker.

Über Petra Gust-Kazakos

Fiel als Kind in eine Buchstabensuppe; Femme de lettres, virtuelle Salonière, Public Relations Managerin, Autorin, stets lese- & reiselustig https://phileablog.wordpress.com/
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9 Antworten zu Griechischer Herbst

  1. Penelope schreibt:

    Liebe Petra,
    Falls Du nach Ithaka kommst oder ihn mal wieder sonstwo siehst, grüß mir Odysseus ❤ und er soll sich jetzt ENDLICH mal was einfallen lassen für Griechenland! Aber nicht schon wieder einen Trojaner 😉

  2. haushundhirschblog schreibt:

    Schön, dass wir auch aus Griechenland etwas von Dir zu lesen und Fotos vom „Liebsten“ zu sehen bekommen. Dass die Veränderungen, vor allem durch diverse Streiks, so deutlich sichtbar sind, hätten wir nicht unbedingt gedacht. Die erste Assoziation zu dem Müllfoto war auch bei uns „Neapel“.
    Aber einen schönen Hausberg habt ihr da! Der, so scheint es, überhaupt nicht ans Streiken denkt.

  3. Frau Feuerfalter schreibt:

    Wie schön, von Dir zu lesen und Euren Hausberg aus der Ferne mitbeschauen zu können, liebe Petra! Hach, das Eulen-Regal hat es mir angetan – wie viele mögen hier ihr Eulennest gebaut haben? – eine (Bücher)Eulen sammelnde Schwiegermutter wäre mir auch sehr sympathisch.

    Genieße die schöne Zeit mit Deinem Liebsten, den Schwiegereltern und ihren weisen Eulen!
    Liebe Grüße von Karin, die das Taschentuch schwengt

    • Petra Gust-Kazakos schreibt:

      Liebe Karin, meine Schwiegereltern haben wirklich unglaublich viele Eulen, etliche inzwischen auch hier in Kalamta – und jede sieht anders aus! Ich bin selbst überrascht, dass ich noch immer „neue“ Eulen finde : ) Ganz liebe Grüße!

  4. Herzlichen Dank für diese Reiseimpressionen aus Athen und Kalamata! Auch ich bin jeden Herbst in Griechenland und gerade zurück von einer unbeschwerteren Reise durch die Ägäis. Auf den besuchten Inseln Rhodos, Kastelorizo, Kassos, Santorini und Kimolos war von der Krise zum Glück nicht soviel so offensichtlich zu sehen und spüren. Ab und zu zeigte sich der von manchen Älteren sogar als positiv empfundene Effekt, dass nach Athen gewanderte Kinder wieder auf die Insel zurückgekehrt sind und von den Eltern als große Hilfe empfunden wurden.

    • Petra Gust-Kazakos schreibt:

      Wie schön! Griechenland ist im Frühling und im Herbst besonders angenehm, finde ich. Nicht mehr so heiß, nicht mehr so voll wie im Sommer, etwas mehr Alltag sozusagen. Es ist auch schön zu lesen, dass von der Krise derzeit nicht so viel zu spüren ist. Und es gibt ja auch viele gute Nachrichten aus Griechenland, zum Beispiel auf dem Blog meines Liebsten, das ich dir gern empfehlen möchte, da es ein anderes Griechenlandbild zeigt, als viele deutsche Medien: http://eulenausathen.com/

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