Diesmal habe ich die Ehre und das Vergnügen, euch die Sammelstückchen von Dr. Gregor Meder zu präsentieren. Gregor führt unter anderem das Blog Adson. und ist ansonsten aktiv als Coach, Trainer und Mediator. Und er sammelt allerley, wie er mir verriet: „Schön gesetzte Akzidenzen (Parkscheine, Eintrittskarten, Visitenkarten, Einladungs- und Glückwunschkarten …) und Ostraka von meiner oder fremder Hand; das sammelt sich alles in Schachteln und Kisten und harrt der Verwendung für … ach ich weiß noch nicht.“ Wer könnte schon die Frage erschöpfend beantworten, wozu man etwas sammelt. Weil es so schön ist, weil es einen interessiert – wie auch immer solche Leidenschaften entstehen mögen, Hauptsache, wir Sammlerinnen und Sammler haben unsere Freude daran.
Diesmal aber zeigt Gregor uns andere Objekte seiner Sammelfreude – Krüge sonder Zahl! „Aus meiner Zeit als Projektleiter in den Ländern Ost- und Westeuropas habe ich in allen Orten, in denen ich mindestens eine Nacht verbracht, meiner Liebsten einen Krug mitgebracht.“ Und dichten kann er auch ; ) Was für eine schöne Idee, dass die Liebste auch etwas davon haben soll (wenn sie schon zeitweise auf ihn „verzichten“ muss)!
Für Gregor verbindet sich mit fast jedem seiner Krüge eine Geschichte: „Der große braune Krug im Vordergrund von Bild K4 stammt aus Kumrovec, dem Geburtsort Titos, dem ‚Vater‘ des alten Jugoslawien. Ich habe ihn direkt am Geburtshaus Titos erstanden. In Kumrovec war ich in den 1980er Jahren, weil man als Ausländer eine ‚Pilgerfahrt‘ an diesen Ort, wenn man in offizieller Mission unterwegs war, nicht vermeiden konnte.“
„Erstaunlich finde ich, dass Krüge fast überall bei aller Unterschiedlichkeit sehr ähnlich aussehen und immer auch denselben Zweck erfüllen: Den weißen Krug mit dem floralen Muster auf K4 und K8 habe ich aus Sarepta in der Nähe von Wolgograd (ehem. Stalingrad) an der Wolga. Gerade kam der wöchentliche Bierwagen, der loses (!) Bier verkaufte. Wenn man etwas haben wollte, musste man sein eigenes Gefäß mitbringen. Da hab‘ ich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen, schnell einen Krug im Haushaltswarenladen gekauft und mit frischem, kühlem Bier abfüllen lassen. Ich kann das Bier, da ich den Krug ansehe und dies hier schreibe, noch schmecken, wie es mir kühl in der staubigen Hitze von Sarepta die Kehle herunter fließt.“
„Den dunkelblauen Krug auf K8 mit dem Deckelchen habe ich aus England von einer alten Dame auf einem Narrowboat, auf dem mich das ältere Ehepaar mitgenommen hat. Ich bin ihnen während meiner Zeit in Wolverhampton (UK, Westmidlands) an einer Schleuse des Grand Union Canal in der Nähe von Warwick begegnet. Sie nahmen mich einige Schleusen weit mit und ich habe ihnen beim Tee erzählt, dass ich aus einer Schifferfamilie stamme und die Kanäle in Deutschland sehr gut kenne – sie schenkte mir den emaillierten Metallkrug. Ich sehe das alte Paar noch vor mir, wenn ich den Krug anschaue – wir hatten noch viele Jahre danach Kontakt.“
„Für deine Reihe, habe ich die meisten der Krüge aus dem Haus, den Regalen und Schränken zusammengesucht. In Bild K7 haben sie sich sogar alle der Größe nach im Kreis aufgestellt.“
So viele Krüge, so viele schöne Erinnerungen und Geschichten – vielen Dank, lieber Gregor, für deine Sammelstückchen und dass du deine Geschichten hier mit uns teilst!
Eine interessante Sammlung. Mir gefällt die kreisrunde Anordnung auf dem letzten Bild sehr. Vielen Dank fürs Teilen – das bereitet mir wirklich Freude.
Die Perspektive von K4 mag ich auch sehr gern : )
Oh ja, der Kreis sieht richtig aus wie so eine Art Versammlung. Das Krug-Thing. Ich würd so gerne wissen, was der gepunktete große Krug rechts auf dem Herzen hat.
(Und was für eine schöne Geschichte um die Metallkanne…) Auch von mir ein dickes Dankeschön fürs Teilen…
Hahaa, Krug-Thing, das ist ja ein toller Vergleich, liebe Mila : )
Klasse. Danke fürs Zeigen, danke fürs Veröffentlichen!
Immer wieder gern, liebe Lakritze! Bin schon auf die nächsten Folgen gespannt : )
Schöne alte Krüge haben für uns immer so etwas angenehm Heimeliges: Ein schöner alter Tisch, um den nette Menschen versammelt sind, mit denen man ins Gespräch kommt. Wenn darauf, anstelle von Glas- oder Plastikflaschen, Krüge mit Wasser, Wein oder Saft stehen, kann eine ganz andere Athmosphäre entstehen, jedenfalls für Augenmenschen. Für uns sind Krüge trotz ihres Artikels irgendwie weiblich.
Stimmt, ihr Lieben, Krüge wirken auch auf mich „weiblich“ – muss an den schönen Kurven liegen : )
Da freut sich mein Herz gleich nochmals, dass es noch andere Krug-Sammler gibt. So viele werden es, schon aus Platzgründen, nie werden bei mir. Mich würde noch interessieren, woher der Krug mit dem Deckel, mit weisser Rosette, stammt.
LG
buechermaniac
Was würden wir erst alles sammeln, wenn wir mehr Platz hätten, nicht wahr, liebe Büchermaniac?! Mir fiele da noch so einiges ein : )
Mir auch 🙂
Liebe Büchermaniac, der Krug mit dem Deckel und dem weisen Kranz ist die Emailkanne, die ich von der Dame auf dem Narrowboat bekam. Vorderansicht auf Bild K8. Da fällt mir ein interessantes semantisches Problem auf: Wann ist ein Krug eine Kanne? Mit Deckel? Dem werde ich mal nachgehen.
http://www.dasbayerischehandwerk.de/74,0,630.html
Vielleicht ja interessant …
Ich glaube, wir meinen nicht den gleichen Krug. Auf Bild K8 ganz im Vordergrund hat es noch einen Krug mit Deckel. Die Farbe kann ich nicht erkennen. Woher stammt der?
Der Krug stammt aus Sibirien und die Geschichte dazu gibt es demnächst auf meinem Blog Adson.
Dort habe ich eine kleine Serien zu den Krügen und ihre Geschichten begonnen. Jetzt ganz frisch: der erste Krug. (http://bit.ly/xCyJCf)
Super, die neue Serie bei dir, lieber Gregor!
Oh ja, liebe Haushundhirsche, und erhellend obendrein! Merci : )
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für buechermaniac: Jetzt ist die Geschichte vom Krug aus Sibirien auch online: http://bit.ly/ylCpR7
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