In Falsche Bilder. Echtes Geld. Der Fälschungscoup des Jahrhunderts – und wer alles daran verdiente dokumentieren die Journalisten Stefan Koldehoff und Tobias Timm einen der frechsten Fälschungsfälle im modernen Kunstmarkt. Im Mittelpunkt stehen der Fälscher Wolfgang Beltracchi und seine Adlati, die im Laufe von 25 Jahren Beltracchis Bilder als berühmte, einst „verschollene“ und nun zufällig in der „Sammlung Jäger“ wieder aufgefundene Werke von Künstlern wie George Braque und Max Ernst verkauften. Dabei ließen sich bekannte Experten wie der Kunsthistoriker und Max-Ernst-Experte Werner Spies fast ein bisschen zu einfach übers Ohr hauen. Und die Vermutung liegt nahe, dass die zum Teil erheblichen Beträge, die man für eine positive Expertise beim Weiterverkauf erhält, vielleicht etwaigen Zweifeln den letzten Grund entzogen haben mögen.
Wer sich für die Verflechtungen, Hype und Gaunereien auf dem Kunstmarkt interessiert, dem sei dieses Buch empfohlen. Die Story und ihre Nebenhandlungen lesen sich fast wie ein Krimi, nur dass sie eben nicht dem Reich der Fiktion entstammen. Interessant finde ich, dass Beltracchi kein Fälscher war, der einfach existierende Bilder abpinselte, sondern Bilder „nach Art von“ malte und sozusagen das Werk „ergänzte“. Immerhin recht einfallsreich.
Sinnvoll am Buch des Autorenduos sind vor allem auch ihre konkreten Vorschläge für eine Art Kodex, damit solche Betrügereien in Zukunft nicht mehr so einfach passieren können. Zum Beispiel sollten die Gutachter außer einem normalen Gutachter-Honorar nicht auch am Verkauf des Bildes beteiligt werden. Das könnte helfen.
Liebe Petra,
das ist bestimmt ein interessantes Buch.
Vor einiger Zeit habe ich bei einer Lesung Werner Spies persönlich kennen gelernt. Eigentlich ein charmanter Mann, der nett über seine Zeit mit Picasso und Max Ernst geplauscht hat. Was da wirklich vorgegangen ist, werden wir wohl nie erfahren.
LG von Susanne
Das glaube ich gern, liebe Susanne. Bestimmt ein faszinierender Mann, was er alles erlebte, wen er alles traf … Schade, dass diese Beltracchi-Sache passiert ist, es hinterlässt ein ungutes Nachgeschmäckle. Hab noch ein schönes Wochenende!
Ich finde es auch sehr schade, denn ich denke, dass haben er und auch die großen Künstler nicht verdient….
Vielen Dank, liebe Petra, für diesen spannenden Buch-Tip!
Ich lese gerade „Bretonische Verhältnisse“ von Jean-Luc Bannalec. Hier taucht ein „nach Art von“ Gauguin gemaltes Bild auf … oder ist es ein echter Gauguin? Auch spannend. Vielleicht etwas für die Sommerferien … mir hat es gut gefallen.
Herzliche Grüße, mb
Aha? Das klingt gut, werde ich mir merken. Danke, liebe mb : )
Liebe Petra,
ist heute nicht die ganze Welt gefälscht? 😉
Das war so ein Gedanke von mir beim Lesen dieses Buchs.
Liebe Grüße
Klausbernd
Ah, du hast es auch gelesen, lieber Klausbernd? Wie hat es dir denn gefallen? Liebe Grüße!
Liebe Petra, eine spannende Geschichte, danke für den Hinweis auf das Buch! … Am unglaublichsten fand ich die Meldung in den Medien, Beltracchi habe seine „Werkergänzungen“ zum Teil in nur zwei Tagen gemalt. Sosehr ich das ganze Gemauschel auf dem Markt hasse, sosehr nötigt mir diese handwerkliche Leistung Hochachtung ab. Ein Gaunerstück das die Kunstwelt vorführt. Ich glaube von Zeit zu Zeit tut dies der Szene ganz gut 😉 liebe Grüße Tanja
Liebe Tanja, ein paar seiner Sachen waren tatsächlich nicht übel, aber bei einigen habe ich mich schon gefragt, wie die Kenner darauf hereinfallen konnten. So oder so, ein hochinteressanter Fall, finde ich! Liebe Grüße!
… dann war die Presse euphorischer als die Realität… kommt auch des öftern vor! 😉 lg t
Stimmt – oder die Presse hat einfach einen anderen Geschmack, das soll ja auch vorkommen ; )