Nach dem großen Erfolg von How to Be a Victorian von Ruth Goodman lud ich mir nun mit How to Be a Tudor noch mehr praxisbezogenen Geschichtsunterricht auf meinen E-Book-Reader. Wieder beschreibt die Autorin entlang eines typischen Tagesablaufs von Frauen und Männern aus unterschiedlichen Verhältnissen die Lebensbedingungen einer Ära, diesmal jene, die vom Hause Tudor (1485 – 1603) geprägt war. Diesmal allerdings war mir manches fast ein bisschen zu praxisnah.
Besonders den Anfang fand ich wieder hochinteressant und informativ. So hat Ruth Goodman selbst ausprobiert, wie es sich auf dem Boden oder auf unterschiedlichen Matratzen und Betten, die typisch für jene Zeit waren, geschlafen hat, wie es ist, sich nicht täglich zu duschen, sondern nur Gesicht und Hände zu waschen und sich ansonsten mit einem frischen Leinentuch abzureiben und möglichst oft die Leibwäsche zu wechseln und vieles mehr. Dabei erfährt man auch, woher verschiedene Redensarten kommen, beispielsweise der Spruch „Sleep tight“: Frühe Betten nämlich hatten einen Rahmen mit Löchern, durch die Seile gezogen wurden, auf denen wiederum die Matratze zu liegen kam. Diese Seile sollten möglichst straff – tight – gespannt sein, damit die Matratze nicht in der Mitte durchhängt, was zu Rückenschmerzen geführt hätte. Also auch sprachgeschichtlich bietet das Buch etliche interessante Hinweise.
Ein bisschen zu detailliert waren mir ihre Beschreibungen, verschiedenen Brotarten zu backen oder Bier zu brauen oder bestimmte Tanzschritte auszuführen etc. Wer das alles selbst gern einmal nachmachen möchte, ist bei diesem Buch bestimmt bestens aufgehoben. Ich muss allerdings gestehen, dass ich hier ziemlich viel quergelesen habe. Richtig gut dagegen gefielen mir die Zitate aus alten Schriften zu den unterschiedlichsten Themen, seien es Kochrezepte, Trinklieder oder Erziehungstipps. Insgesamt finde ich auch dieses Buch wieder durchaus empfehlenswert und erhellend.
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Das macht wirklich neugierig. Vielen Dank für den tollen, leseabenteuerlichen Hinweis!
Sehr gern, liebe Puzzleblume : ) Und vielleicht reizt es dich sogar, das ein oder andere Brot nachzubacken (ich bin nicht so die Bäckerin … vermutlich weil wir seit 20 Jahren neben einer Bäckerei wohnen, das macht ein bisschen faul).
Neben einer Bäckerei zu wohnen ist aber auch zu schön!
Das stimmt : )
Hallo Petra, die Hinweise zu den Redewendungen wecken ja sofort mein Interesse, aber ob ich mich jetzt dafür durch das ganze Buch bewegen möchte… Vielleicht stellst du ja noch einige Redewendungen vor? Das wäre toll. Wink mit dem Zaunpfahl und so 🙂 LG, Anna
Liebe Anna, an sich eine famose Idee, aber hast du schon mal versucht, im Reader Stellen zu finden? Das ist irgendwie weniger komfortabel als in einem Buch zu blättern (ich hätte es mir markieren sollen, dann wäre es leichter). Ich glaube, ich bin zu faul, das noch mal komplett durchzuscrollen ; ) Liebe Grüße!
Ach, das kann ich gut verstehen, deswegen lese ich auch so ungern auf einem Reader. Na ja, und so bleibt auch ein bisschen Spannung erhalten 😉 LG, Anna
Das hört sich sehr spannend an! Danke für die Anregung!
War mir ein Vergnügen, liebe Andrea : )